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NCC03 - the local NCC

Local NCC03 - Spontane und geplante Interventionen im Stundenrhythmus

ncc03 - net community congress

Dom im Berg/Graz, 24./25. Oktober 2003

Der "ncc03" bildet über 25 Stunden non-stop im Dom im Berg in Graz eine international ausgerichtete Veranstaltung der mur.at-community onsite und online. Ein Team, bestehend aus Mitgliedern von mur.at, programmiert in Stundeneinheiten den Ablauf des Kongresses.

Entsprechend den 25 Stunden widmen sich 24 Themeneinheiten (+ 1er abschließenden Zusammenfassung) mehreren thematischen Schwerpunkten, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven auf aktuelle Entwicklungen und Debatten rund um Netzkunst und Produktionsstrategien im Netz beziehen. Netzwerke, Communities, Literatur, Software, Kunst, Kommunikationsmodelle und vieles mehr wird einer aktuellen Analyse unterzogen: Wie verändern sich die damit verbundenen Produktionsmodi unter Netzbedingungen? Welche neuen Konzepte entstehen? Wie verändern sich kulturelle Austauschprozesse insgesamt? Was heisst Nachbarschaft unter Netzbedingungen? Welche Zusammenhänge mit Alltagskultur bestehen? Diese und andere Fragen werden von inter/nationalen TeilnehmerInnen vor Ort und remote über das Internet erörtert, unter anderem von international renommierten KünstlerInnen und ExpertInnen.

Der gesamte Kongress wird über 25 Stunden live im Internet gesendet und bietet daher für eine unübersehbare Anzahl von "BesucherInnen" die Möglichkeit, das Programm zu verfolgen. Doch das Publikum wird auch aktiv in den Kongess miteinbezogen: Während der gesamten Dauer wird der Kongress von einem Online-Chat begleitet, der vor Ort anwesenden oder global verstreuten UserInnen die Möglichkeit zu Kommentaren und Interventionen bzw. zur Diskussion mit TeilnehmerInnen des Kongresses bietet.

"ncc03" bedeutet aber nicht die Durchführung eines konventionellen Kongresses: Der Kongress selbst wird zur experimentellen Bühne für die Erörterung und Präsentation der verschiedenen Themen. Es gibt kein klassisches Verhältnis von Präsentation und Rezeption. Der Dom im Berg wird in ein komplexes Netzwerk verwandelt, das an zahlreichen Schnittstellen für die Besucher vor Ort oder im Internet zugänglich ist. 25 Stunden Programm bedeuten auch 25 Stunden Dokumentation durch Videoteams vor Ort, 25 Stunden Reflexion in Gesprächen, Diskussionen, Präsentationen, Statements und Chats, 25 Stunden Online-Streaming, 25 Stunden Informationsverdichtung. Der Kongress stellt in seiner Konzeption also schon eine Antwort auf jene Produktionsverhältnisse dar, die Gegenstand der Veranstaltung selbst sind. Diese findet in einem exemplarischen Setting statt, das aus der Netzkunstausstellung localtask hervorgeht und in dieser Form einmal mehr in Graz erprobt wird. Der ncc03 schliesst damit nicht nur an den ncc48 von 2001 sondern auch an eine lange Tradition experimenteller und richtungsweisender Medienarbeit in Graz an.

Doch der ncc03 richtet sich nicht allein an ein Netz-Kunst-Publikum. Medien, allen voran "das Netz", haben immer auch mit Politik zu tun. Im Rahmen des ncc03 trifft sich die Interessensvertretung "netz.konsortium.at", welche beim ncc48 gegründet wurde - als Zusammenschluss der wichtigsten österreichischen Netz/Kulturinitiativen, um in weiterer Folge neue Mitglieder aufzunehmen und die Interessen von Kulturinitiativen zu vertreten, die - meist nicht entsprechend finanziert - mit und im Internet aktiv sind, die daran arbeiten, gegen Restriktionsversuche und umfassende Kontrollmechanismen einen offenen und öffentlichen Netzbegriff mitzuformen.

Dieses Treffen ist aber auch deshalb wichtig, weil die Netze eine nicht vernachlässigbare soziale Dimension haben, wobei die Tendenz besteht, sich gegenseitig zu stützen, auszutauschen und dezentrale Allianzen und technische Koalitionen zu bilden, um einen Kontext herzustellen, ohne den der Aufbau von "content" unmöglich wäre. Gerade im Bereich dieses "contents" aber sind es jene "Zellen" wie mur.at, die national wie international die wichtigen Fragen stellen und allgemeine Entwicklungen kritisch reflektieren.