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NCC03 - Rückblick und Resümee

Nun liegt er also hinter uns, der ncc03. Anlass genug, zurück zu blicken und zu resümieren. Nach einem turbulenten Technik-Intro, das Ortlos, die GestalterInnen des 1. Slots und die Community zum Schwitzen brachte, lief der ncc03 round midnight zur Hochform an, die dann auch in den Samstag hinein anhielt.

Facettenreich war die immense Bandbreite der Slotthemen: von der Live-Performances (Theater ASOU, Relax Audio Jam, Freie Szene, Prof. Gemmagassi) über Streams (Norman Lin, Machfeld, Interspace, Giardini Pensili) bis Freie Software/Copyright (Mond, Medosch). Obwohl Vernetzung im abstrakten Sinn das ncc03-Leitmotiv war und alle Beiträge vor Augen führten, wie untrennbar Kunst/Kultur und Technologie mit Politik verbunden sind, besonders der brandaktuelle Slot zum Schicksal der Diagonale zeigte die Misere der derzeitigen österreichischen Kulturpolitik auf, der es - im Fall der Diagonale – offenbar nicht um den Österreichischen Film, sprich um seine Förderung, sondern um anderes geht.

Ein wichtiges Thema des ncc03 war auch philosophische und kulturelle Vernetzung, also das intensive Knüpfen von interkulturellen Banden mit näheren und ferneren Nachbarn (Beiträge aus bzw. über Japan, Slowenien, Bulgarien, Italien), d. h., das globale Dorf wird – zumindest - virtuelle Wirklichkeit. Eng verbunden mit der Rolle des Internet und der neuen Medien als Konnectoren zwischen den Kulturen und Spra­chen (spannende Ideen zur Überwindung von Sprachbarrieren durch Internettechno­logie waren im Slot „Auge der Sonne“ zu hören) ist auch die Frage der Freiheit des Internets bzw. der Freiheit des Users im Netz (sowie Sicherheit, Datenschutz m Inter­net), die im Rahmen des ncc03 immer wieder thematisiert wurde. Zum einen mangelt es am „Gefahren“-Bewusstsein des einzelnen Users (dies wurde in den Fragen und der Diskussion des Slots „Netzfreiheit“ illustriert), zum andern stehen Interessen von Software-Herstellern wie Microsoft u.a. den User-Interessen diametral gegenüber, wie man in der frage der nichtkommerziellen Nutzung des Web (Freeware) und in der Debatte über Software-Patente und Copyright am deutlichsten erkennen konnte. Der „gläserne Mensch“ ist dank der neuen Technologien (Internet, Mobilfunk etc.) längst keine Fiktion mehr. Wie wenig sich die meisten User dessen bewusst sind, wie viele und welche Spuren sie im Internet hinterlassen bzw. welche Sicherheitslücken die meisten Systeme haben veranschaulichten die (unbeantworteten) Fragen zur „Netz­freiheit“ sehr deutlich.

Alles in Allem eine komplexe und umfassende Thematik, der sich der ncc03 widmete und die doch immer wieder um die eine – immer aktuelle – Frage kreist, nämlich um die Frage der Freiheit von Kunst (und KünstlerInnen) im Spannungsfeld von Gesell­schaft, Medien und Technik.

by Eva Schwinger